Die Erinnerungen von Großmutter Bessie Vyborny


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Einführung:

Hier finden wir einen Teil der Erinnerungen von Bessie Vyborny, der Enkelin von Josef Vyborny (*1828), dem ersten Bürgermeister von Tabor in South Dakota . Am Anfang finden wir genealogische Informationen mit Unterschieden zu den Informationen wie sie auf dieser Web-Site präsentiert werden. Geschichten wie diese beinhalten oft ein "Körnchen Wahrheit", aber die tiefere Bedeutung ist nicht wirklich bekannt. Die wesentlichsten Erinnerungen von Großmutter Bessie beziehen sich auf ihre Mutter und Familie die in den Great Plains lebten. Der Text wurde von Dr. Eugene Wyborney gefunden, der die Vybornys der Great Plains genau studierte.

Text:

Maria Vyborny wurde in Radovensnice [Radovesnice], in Böhmen nahe Prag, am 9. Dezember geboren. Ihr Vater war Joseph Vyborny und ihre Mutter Elizabeth Simon. Joseph Vybornys alte Heimat war Osek, in Böhmen. Es handelt sich hier um einen sehr alten Teil der Vyborny Familie, wo sogar ein Vyborny geadelt wurde. Man kann das ca. 500 Jahre zurück verfolgen, das ein Vyborny von König Georg von Podebrad, dem einzigen protestantischen König, geadelt wurde. Dies zu einer Zeit die man als das "Goldene Zeitalter Böhmens" bezeichnet. König Georg war ein demokratischer König.

Die Vyborny Vorfahren waren freie Männer, und dies zu einer Zeit als die meisten Menschen Leibeigene waren. 1618 verlor Böhmen seine Unabhängigkeit. Alle Menschen wurden Leibeigene und erst 1848 wurden sie wieder frei, mußten für diese Freiheit aber zahlen. Die Vyborny waren unter den freien Männern (immer - bevor Böhmen verloren ging) und wurden um 1500 geadelt. Die alte Vyborny Familie lebte mehrere hundert Jahre lang auf ihrem Grund nahe Kolin (Obzerstvya Dorf).

Großvater Joseph Vyborny wurde in Kolin, Böhmen, geboren und besuchte die Hochschule in Kutna Hora (in den Bergen). Danach ging er auf die Hochschule in Prag und war dort auch während der Revolution 1848.

Prag Prag, Bohemia.


Er entkam 16-jährig. Während der Flucht war er mit einem anderen Studenten zusammen, der erschossen wurde. Man dachte Joseph sei getötet worden, und so konnte Joseph entkommen, obwohl nach ihm gesucht wurde. Joseph Vybornys Bruder war Matej Vyborny, Professor an der Prager Universität (Tante Cladek). Sein Sohn war katholischer Professor an einer katholischen Hochschule und wurde Vikar. Joseph Vybornys Vater entstammte einer alten Hussiten Familie. (Jano Huss, 1369-1415, böhmischer Religions Reformer und Märtyrer, der nicht ans Priesterdasein glaubte). Die Familie war nicht Glück als er Vikar wurde.

Jan Hus Denkmal, Prag Das Denkmal von Jan Hus in Prag.

Großmutter Vyborny wurde in Böhmen noch vor der Österreichischen Herrschaft geboren. Ihr Vater, der das drohende Joch der Österreicher und Deutschen kommen spürte, plante seine alte Heimat  aufzugeben und in ein neues freies Land, von dem jedermann sprach, auszuwandern.

Im alter von acht Jahren (1868) verließ Maria Vyborny mit ihrer Familie Europa auf einem Segelschiff und nach einer gefährlichen, sechs Wochen langen Reise über den atlantischen Ozean, erreichten sie Baltimore. Nach einem Aufenthalt fuhren sie mit der Eisenbahn, soweit die Strecke ausgebaut war. Sie waren am Weg in "den großen Westen". Am Weg durch die Wildnis, hielten sie in Iowa um ihre Verwandten zu besuchen, die bereits einige Jahre zuvor in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren. Es gab fünf Söhne in der Familie. Der Vater hieß Vratislav. Die Söhne hießen Vaclav, Jano, Ehrlich, Joseph und Vratislav. Einmal nach dem Dreschen des Weizens, fuhren die fünf Söhne zum Markt. Auf dem Markt waren sie die ersten die die Nachrichten vom Bürgerkrieg hörten. Vier der Brüder meldeten sich daraufhin freiwillig und schickten den jüngsten Bruder (Vratislav) nach Hause. Die vier Brüder kämpften während der vier Jahre Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten.

Milton Vyborny, Josephs Vater hatte eine Farm. Seine Frau und Tochter lebten sechs Meilen südlich von Petersburg.

Vaclav Vyborny, kaufte nach dem Bürgerkrieg 14 Meilen von Petersburg, Virginia, entfernt eine Farm. Er zog dann aber in den Westen. Zuerst nach Verdigre, Nebraska, danach in den Bundesstaat Washington, zu seinem Sohn Charles, nahe Spokane Falls, wo er auch starb.

Vratislav, Frank und Jano (Johnny) lebten in Mitchell, Iowa. Maria Vyborny lebte dort zwei Jahren mit ihren Söhnen und lehrte an der Schule. Danach zog sie mit ihrem Eltern im Planwagen weiter, nach einer wochenlangen Reise landeten sie schließlich im südöstlichen Teil von South Dakota. Ihr Vater reichte für ein Stück Land der Regierung ein, 30 Meilen von Yankton entfernt, der damaligen Hauptstadt (und einzigen Stadt in dieser Wildnis) eines Gebietes welches das heutige North- und South Dakota, Wyoming, Montana und Minnesota umfaßte.

Stämme und Klötze wurde vom viele Meilen entfernten Missouri angeschleppt. Mit diesen bauten sie ein großes Haus. Sie wandelten die rauhe Prärie in Ackerland und Felder um. In einem Jahr hatten sie eine großzügige Ernte, in einem anderen wiederum wurde das Getreide und der Mais von Horden von Grasshüpfern vernichtet. Einmal vernichtete eine Düürre die Ernte oder aber ein früher Frost lies das junge Getreide erfrieren. In all diesen, teilweise ertragreichen und teilweise mageren, Jahren arbeiteten sie weiter und heute ist es eine moderne und schöne Farm. Das Land in das sie kamen war eine weite, unbewohnte, Prärie, die von Sioux Indianern durchstreift wurde, und mit Büffeln übersät war. Heute ist es ein dichtbesiedeltes Gebiet mit modernen Bauernhöfen, Bäumen, Obstgärten und Gärten.

Als junges Mädchen arbeitete sie, wie auch andere Mädchen, in der Stadt oder unterrichtete an der Schule. 1874-75 arbeitete sie in der Yankton Agency, in Charles Mix County am Missouri 40 Meilen von Yankton entfernt. Sie arbeitete für den Bürgermeister. Als sie in Yankton lebte, erinnerte sich Maria an General Custer und seine Armee, die dort lagerten. Sie erinnerte sich an die armen Soldaten die mit dem rauhen, kalten Klima nur schwer zurecht kamen. Am Tag als sie nach Montana weiterzogen, marschierten sie durch die Stadt.

1876 zog ihr Vater Joseph mit dem Planwagen nach Black Hills. Es war die Zeit des "großen Goldrausches". Er war einer der ersten Männer dort, in dem Gebiet wo Deadwood & Leeds heute ist. Er pflanzte Weizen und produzierte daraus Mehl, einem in dieser Gegend sehr seltenen Gut. Die Männer die Gold fanden, tauschten es bei ihm gegen Gold.

1878 heiratete Maria in Yankton Joseph Teibel. Die Vybornys waren damals Nachbarn der Teibels. Sie war eine Frau mit hohen Idealen, literarischem Geschmack und einem ausgeprägtem Charakter, einem Charakter der eine Pioniers-Frau damals zu einer markanten Persönlichkeit machte. Sie meisterte so manches harte Jahr, baute eine Farm und einen Haushalt auf, stand ihrem Mann zur Seite der am Aufbau der Stadt und des Staates beteiligt war. Nach einem ausgefüllten und von Abenteuern geprägtem Leben starb sie am 29. Juli 1924.

Joseph Teibel sah das Vyborny Wappen zum letzten Mal 1874 in South Dakota. Joseph Vybornys Bruder Vratislav, lebte ein Jahr in South Dakota und ging dann nach Iowa, und er denkt er hat das Wappen.

Joseph Teibel sah das Vyborny Siegel zum letzten Mal 1874 in South Dakota. Joseph Vybornys Bruder Vratislav, lebte ein Jahr in South Dakota und ging dann nach Iowa, und er denkt er hat das Siegel.

Forest Grove Methodist Church   the headstone of Maria Bessie Vyborny   the headstone of Joseph V. Teibel
Cemetery at Ashland Va..
Left - the Forest Grove United Methodist Church,    middle - the headstone of Maria Bessie Vyborny,    right - the headstone of Joseph V. Teibel.
Click on to enlarge the pictures. Photos courtesy Bruce Vlk.

 

Diskussion:

Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keinen Beweis dafür, daß vor Mitte des sechszehnten Jahrhunderts Menschen mit dem Namen Vyborny in Böhmen gelebt haben. Die Bedeutung von Großmutter Bessies Familien-Erinnerungen betreffend der Familien Geschichte ist demzufolge ungewiß. Es ist dennoch möglich, daß die mündliche Überlieferung in ihrer Familie einige Wahrheit bezüglich Vorfahren von Czernik enthält. Sicherlich beruht das Trauma der Tschechen nach ihrer Niederlage bei den Weißen Bergen 1618 auf historischen Tatsachen.
Es wäre sicherlich hilfreich diese Angaben mit heute vorhandenem Datenmaterial zu vergleichen (Namen von Personen, Daten ...). Dieser Versuch wurde bis jetzt nicht unternommen.

Sorgfältige Vergleiche der unterschiedlichen Webseiten, welche gleiche Ereignisse bezüglich Personen die nach Amerika emigrierten beschreiben, wie z.B.:

(1) die vorliegende Sammlung von Großmutter "Bessie";
(2) der Seite über Josef (*1828), dem ersten Bürgermeister von Tabor, South Dakota;
(3) den Daten in "dem Buch" über die die Vybornys von Libenice Nr.8, hier werden die Emigranten beschrieben, und
(4)der Webseite die die Biografie von Jan(*1811) beschreibt, hier wird noch ein Teil folgen;

zeigen klar, das es trotz kleiner Unterschiede (verursacht durch die lange Zeitspanne seither) immer noch möglich ist von verschiedensten Informationsquellen gemeinsam Daten zu finden, zu vergleichen und zu ergänzen. Selbst Informationen und Daten die sehr sicheren Informationsquellen (wie z.B. Datenbanken und Archiven) entnommen werden, zeigen so etwas wie "Störungen". Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, daß diese Studien abgeschlossen sind.



Kontakt: alexander@vyborny.at


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Letzte Aktualisierung: 8.1.2010